Faulheit

Laut Geissler ist: „Faulheit das Einzige, was uns noch vom Paradies übrig geblieben ist.“
Wie immer ist es eine Sache der Sichtweise. Manchmal oder sehr oft haben wir einfach keine Lust. Wir sind auch gerne mal zu faul und schieben es auf bald. Denn wir sind geschafft von einem anstrengenden Arbeitstag und wollen einfach nur noch „nichts“ tun. Und das ist auch mal legitim. Doch ist es im Grunde nur eine Sache der Gewohnheit, ob wir noch gewillt sind, etwas zu tun oder nicht.

"Nichts tun kann einem ganz gut tun."

Wir alle brauchen mal eine Pause und Zeit für uns selbst, um Gelerntes etc. zu „verdauen“ und um mal wieder den Kopf freizubekommen. Doch übermäßige Faulheit macht uns träge, schlapp und lustlos, wird schnell zur Gewohnheit und Unzufriedenheit ist die Folge. Aufraffen fällt einem besonders schwer. Selbst die kleinsten Handlungen erscheinen dann anstrengend und ermüdend. Ein wahrer Teufelskreislauf, der, wenn man ihn nicht durchbricht, ewig anhält.

Und wenn du der Faulheit verfallen bist und nicht wirklich hochkommst, dann nimm dir einfach mal mindestens eine Woche Zeit und tu so, wie es wäre, der zu sein, der du eigentlich sein willst. Durchbreche den Kreislauf, verfolge deine Ziele und tu was dafür. Nur eine einzige Woche. Danach kannst du wieder in deine Faulheit zurückfallen, wenn du unbedingt willst oder musst.

Aber in dieser Woche wird was Sagenhaftes passieren. Du wirst so in deiner neuen Lebensweise aufgehen und mit Freude erfüllt sein, dass du danach gar nicht mehr umkehren willst.

Es ist eben aller Anfang schwer. Sind aber die ersten Schritte getan, so läuft es automatisch weiter.
„Wenn der Stein erst mal ins Rollen kommt ...“ Also gib dir mindestens eine Woche Zeit, deinen Stein ins Rollen zu bringen. Je mehr Zeit du dir gibst, desto größer ist auch das Resultat. Besser wären auch zwei Wochen. (Am Besten wären 3). Probiere es einfach aus. Es ist nur mindestens eine Woche. Die kannst du doch für deine Träume und Ziele locker aufbringen.

Und wenn du nicht einmal eine Woche für deine Träume und Ziele aufbringen möchtest, dann sei dir gesagt, solltest du deine Pläne noch einmal überarbeiten. Stell dir mal vor, wie das vor Anderen klingt, wenn du große Träume, Pläne und Ziele hast und nicht einmal bereit bist, eine einzige Woche dafür aufzubringen.

Beweise dir und deinen Mitmenschen, dass du es ernst meinst. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“
Tu was und sei aktiv. Das bringt wahre Zufriedenheit. Du kannst nur gewinnen. Und denke daran: „Wer rastet, der rostet“.

Aber wieso konnte die Faulheit überhand greifen?
Das Problem liegt in der Konditionierung.

Konditionierungen sind, einfach ausgedrückt, unsere Gewohnheiten. Gewohnheiten sind dafür da, unser Leben zu erleichtern. Wir müssen nicht immer bewusst Denken (das spart Energie) und wir müssen uns nicht immer extra aufraffen. Machen wir etwas oft genug, so gewöhnt (oder konditioniert) sich das Gehirn auf diese Tätigkeit. Ähnlich wie ein Reflex ist auch die Gewohnheit ein unbewusster Prozess. Gewohnheiten vereinfachen das Leben. Jedoch geht unsere vereinfachte Lebensweise mit unserer komplexen Welt und Gesellschaft nicht Hand in Hand.

Wir halten an Gewohnheiten und bekannten Verhaltensmustern fest. Entwickelt sich eine neue Situation, ist diese oft ungewohnt und anstrengend, da sie im Gehirn noch nicht zur Gewohnheit geworden ist. Es gibt noch keine gewohnte Routine. Wir müssen bewusst handeln (und das ist anstrengend und halt ungewohnt. Vor allem, wenn nur sehr selten neue Gewohnheiten angelegt werden).

Das ist auch ein Grund, warum viele Menschen, vieles beim Alten lassen. Da sie in ihrer Gewohnheit ein gewisses Maß an Sicherheit finden. Neues erscheint unsicher und teilweise auch unangenehm.

Versinnbildlicht wird dieses Verhalten mit dem inneren Schweinehund. Er wird als Bremse oder kleines Übel dargestellt, welches einen davon abhält (richtig) zu handeln.

Dennoch ist es dieselbe Stimme, die uns zum Beispiel regelmäßig zum Zähneputzen bringt. Wir sind durch die regelmäßige Tätigkeit einfach daran gewöhnt.

Doch der innere Schweinehund, ist kein Böses etwas, was uns schaden will, sondern einfach nur die „Stimme“ unserer Gewohnheiten bzw. das Produkt unserer Konditionierung.

Dabei müssen es nicht einmal unsere eigenen Gewohnheiten sein. Durch die Spiegelneuronen (die auch dafür Sorgen, dass wir gähnen, wenn andere gähnen) oder dadurch, dass wir es nicht anders kennen, übernehmen wir z.B. auch Gewohnheiten unserer Eltern. Haben wir im Kindesalter gesehen, wie z.B. unsere Eltern faul auf dem Sofa fern sehen, so prägt sich diese Information in unserem Unterbewusstsein ein und wir werden (mit großer Wahrscheinlichkeit) früher oder später selbst faul auf dem Sofa „leben“. Aufraffen und aktiv werden fällt dann schwer.

Dabei kann diese Übernahme der Gewohnheiten sofort oder erst nach Jahren erfolgen. Teilweise werden sogar manche Gewohnheiten der Eltern erst übernommen, wenn wir in dasselbe Alter oder in dieselbe Situation unserer Eltern kommen.

Zum Beispiel gewisse Erziehungsmethoden, die wir (unbewusst) von unseren Eltern aufgenommen haben. Und wenn wir dann selbst Eltern sind, erst zum Vorschein treten. Man wollte nie wie seine Mutter oder sein Vater werden. Und am Ende stellt sich heraus: Man ist genau so, wie sie.

Dagegen können wir uns aber schützen, indem wir uns in der gegebenen Situation unser Verhalten bewusst machen und dies hinterfragen. Und wenn wir es uns bewusst gemacht haben, können wir dies auch ändern.
Will ich meine Gewohnheiten ändern, muss ich mich zuerst „aufraffen“. Wird das neue Verhalten zur Routine, fällt es mir einfacher diese Tätigkeit auszuüben. Werde ich aber (während der Umkonditionierung) aus der neuen Routine herausgerissen, durch z.b. Urlaub, fällt es mir danach wieder schwerer und falle einfacher in alte Gewohnheiten zurück. Doch ist der Kampf gegen die alte Gewohnheit immer derselbe. Bin ich es gewohnt gegen meine alten Gewohnheiten zu kämpfen, fällt es mir auch einfacher, die neuen Wege zu gehen. Und irgendwann merken wir gar nicht mehr, dass wir uns „aufraffen“ müssen und handeln einfach.

Das heißt, ich benötige eine gewisse Zeit und Konsequenz, eh sich neue Handlungen verinnerlicht haben und zu neuen Gewohnheiten werden. Als Hilfe zur Umgewöhnung hilft ein kleiner Plan.
Denn Gewohnheiten sind auch nichts anderes als kleine Pläne von (gewohnten) Handlungen im Gehirn. Sozusagen ein innerer Plan, der aktiv wird, wenn er benötigt wird. Mache ich mir nun einen neuen, schriftlichen Plan, kann ich diesen abarbeiten und gegen die alten Gewohnheiten besser angehen.

Eine zusätzliche Hilfe ergibt sich aus einer ähnlichen Vorgehensweise. Und zwar in dem wir den gewünschten Zustand, sowie die gewünschte Handlung schriftlich festhält und uns mehrmals täglich in diesen gewünschten Zustand gedanklich und gefühlsmäßig hineinversetzen und natürlich, indem man den Text regelmäßig liest.(Visualisieren).

Mit der Zeit verstummt die Stimme des Schweinehundes bzw. wird nicht mehr als solche wahrgenommen. Zum Beispiel, bei Leistungssportlern ist der innere Schweinehund die Stimme, die sagt, dass man durchhalten soll. Doch klingt der Gedanke daran, dass ein Leistungssportler auf den inneren Schweinehund hört, der einen innerlich anfeuert, ein bisschen abwegig. Aber dennoch ist es so. Dadurch, dass wir unsere eigen Stimme der Gewohnheiten „inneren Schweinehund“ nennen, verurteilen wir uns schon wieder selbst und alles andere klingt komisch. Mach dich frei davon.

Aber benennen wir das Kind beim Namen mit „Stimme der Gewohnheiten“, verschwindet auch die negative Assoziation mit dem inneren Schweinehund.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen